Das hebräische Wort "Klesemer"
ist zusammengesetzt aus Kle (Instrumente, Gefäße) und Semer (Lied, Gesang) und bedeutet Musikinstrument, sodann auch den Musikanten und schließlich die traditionelle Hochzeitsmusik selbst.
Klesmermusik ist Hochzeits- und Festmusik. Sie war in den Stetls und Dörfern Osteuropas beheimatet und erreichte im 19. Jahrhundert eine Hochblüte. Klesmermusik nahm in erster Linie die vertrauten Melodien aus der jüdischen Umgebung auf: Gesänge aus der Synagoge (Chasanuth), die häuslichen Schabbatlieder (Z´mirot) und die Lied- und Tanzmelodien der Chassidim (Nigunim).
In zweiter Linie ist allerdings ein prägender Einfluss der Musik aus der nichtjüdischen Welt jenseits des Ghettos spürbar. Die sozial niedrig gestellten Klesmer waren somit wichtige Vermittler zwischen Nachbarn, die einander ansonsten voll Misstrauen und Feindseligkeit beobachteten. Ohne Probleme musizierten Klesmer in nichtjüdischen Häusern in friedlicher Zusammenarbeit mit nichtjüdischen Musikern.
Auch zu einer anderen gesellschaftlichen Randgruppe, den Roma, deren musikalischer Stil dem der Klesmer nicht unähnlich ist, fanden sie Kontakt.
Die Träger dieser Musik - die Musiker wie ihr Publikum - sowie der größte Teil des dokumentierenden Materials sind durch Holocaust und Stalinismus vernichtet worden. In den letzten zwei Jahrzehnten zeichnete sich jedoch ausgehend von Amerika und Israel ein aufregendes Revival der Klesmer-Musik ab, welches auf waches Interesse beim Publikum gestoßen ist.
In mühsamer Forschungsarbeit suchen engagierte Musiker nach den Quellen der Klesmer-Kunst und versuchen an die große Vergangenheit anzuknüpfen. (Thomas Dombrowski)
Vor 20 Jahren haben sich die Musiker des Ensemble Klesmer Wien zusammengetan, um die Klesmermusik wieder zu beleben.
Neben den instrumentalen Musikstücken aus den traditionellen Gattungen Scher, Bulgar, Doina, Kolomejke, Frejlech etc. präsentiert das Ensemble Klesmer Wien auch Jiddische Volkslieder, Chassidische Lieder der frommen Juden (Nigunim) und Theaterlieder.
Abgerundet werden die Konzerte der Gruppe durch chassidische Anekdoten und jüdischen Humor.